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Wo Tagesausflüge fast so besonders wie ein Urlaub sind.

Schützling-Spende von Junge für KinderTafel Neumünster macht es möglich.

Dass nicht alle 80.000 Einwohner Neumünsters auf Rosen gebettet sind, kann schwarz auf weiß im „Handlungskonzept Armut“ der kreisfreien Stadt nachgelesen werden. Fast jeder fünfte Bürger (insgesamt 13.000) ist von staatlichen Leistungen abhängig. Betroffen sind alle Altersgruppen, vor allem aber Kinder. Besonders erschreckend: Etwa ein Viertel der unter 15-Jährigen in der Stadt leben von Hartz IV.

Zahlen, die Christina Arpe als Gründerin der KinderTafel jeden Tag aufs Neue motivieren, mit ihrer engagierten Arbeit weiterzumachen. Gemeinsam mit ihrem Team betreut sie täglich etwa zehn Kinder, montags bis freitags von 12 bis 17 Uhr. „Strukturen helfen unseren kleinen Gästen, die häufig aus problematischen sozialen Verhältnissen stammen“, sagt Christina Arpe.

Zunächst steht ein gemeinsames Mittagsessen an, das – wie könnte es anders sein – aus dem Lebensmittelspenden der Tafel frisch zubereitet wird. „Der Favorit ist die selbstgemachte Pizza, bei der jedes Kind ein Viertel mit seinen Lieblingszutaten belegen darf“, verrät René Horn, gelernter Koch und derzeit 1-Euro-Jobber bei der KinderTafel. Quasi nebenbei gibt es auch Nachhilfe in punkto Esskultur. Denn auch der richtige Umgang mit Messer und Gabel gehört nicht zu den Dingen, die die kleinen Tafelgäste von zu Hause automatisch mitbekommen haben.

Gut gestärkt geht es dann direkt zu den täglichen Hausaufgaben. Die Betreuung dabei ist die zweite wichtige Säule der KinderTafel. „Dabei erfahren wir natürlich auch, wie der Tag in der Schule verlaufen ist. Gab es Erfolgserlebnisse oder war es mal wieder ein Frusttag, den das Kind am liebsten schnell abhaken möchte“, erläutert Christina Arpe. Man versuche im Gespräch eine Menge aufzufangen, scheue sich aber auch nicht, das Gespräch mit den Eltern zu suchen oder Angebote der Familienhilfe zu empfehlen. Sozialarbeit gehört eigentlich nicht zum Arbeitsauftrag der Tafel, aber das könne man sich nicht immer aussuchen.

Nach der Pflicht kommt die Kür: das freie Spielen. „Was sie machen, können die Kinder völlig allein entscheiden“, sagt KinderTafel-Leiterin Steffi Apfelstädt. „Entweder sie klettern und tollen draußen auf dem Spielplatz umher, oder wir haben alle gemeinsam Spaß bei einem Brettspiel.“ Aber natürlich sei es auch okay, wenn sich ein Kind mit einem Buch in eine ruhige Ecke zurückziehe. Jeder so wie er möchte, lautet die Devise. Auf jeden Fall gibt es in den Stunden, in denen die Kinder bei der Tafel sind, eine Menge Zuwendung durch die Betreuer. Etwas, an dem es zuweilen in den Familien ebenso mangelt wie an Geld.

„Das absolute Highlight aber sind die Tagesausflüge“, betont Christina Arpe. Darauf freuen sich die Kinder fast wie auf Weihnachten. Denn ein mehrtägiger Urlaub sei in den Familien häufig einfach nicht drin. Die Schützling-Spende von Junge, die in diesem Bereich eingesetzt wird, kommt da genau richtig. Da geht es mal in den Tierpark Neumünster, zur Tolk-Schau bei Schleswig, in eine Kerzenwerkstatt, ins Miniaturwunderland in Hamburg oder zur Übernachtung auf einem Bauernhof. „Wir lassen uns immer wieder etwas Neues einfallen, um die Kinder zu überraschen“, freut sich die 43-jährige Ehrenamtlerin. In den Wochen vor einem Ausflug sind die Kleinen besonders „lieb und kooperativ“, verrät die Leiterin der Tafel augenzwinkernd. Denn schließlich wolle niemand Gefahr laufen, von den beliebten Ausflügen ausgeschlossen zu werden.

Steffi Apfelstädt, Christina Arpe, Sophia und Jason (v.l.) genießen Kuchen & Co. am Nachmittag.

Leona ist auf "ihrem" Schiff die Königin der Welt.

Zu Viert bringt es mehr Spaß: Renè Horn und die Kinder beim Unospielen.

Neumünsteraner Tafel e.V. - "Wir sind Lebensmittelretter"

Die Neumünsteraner Tafel e.V. gibt es seit 1994, die KinderTafel seit April 2007. 52 engagierte Ehrenamtler und sechs 1-Euro-Jobber arbeiten dafür, dass 3.500 Personen (= 720 Familien) Woche für Woche unterstützt werden.

Etwa zehn Tonnen Lebensmittel aller Art werden dabei verteilt. „Wer mit und von der Grundsicherung lebt, ist für jede Unterstützung dankbar“, sagt Christina Arpe, die die Tafel bereits seit 1999 in der 80.000 Einwohner zählenden Stadt leitet. Denn so werden finanzielle Freiräume geschaffen für Freizeitaktivitäten wie einen Kinobesuch. Ebenso wichtig wie die Verteilung von Nahrungsmittelspenden ist Christina Arpe aber auch ein anderer Aspekt ihrer Arbeit: „Wir sind Lebensmittelretter!“ Ähnlich den BrotRettern, einer Initiative von Junge Die Bäckerei, werden so Lebensmittel und Backwaren davor bewahrt, „in der Tonne“ entsorgt zu werden.