Preisverleihung | Mittwoch, 13.November 2024 |
Warum eine Bäckerei einen KI-Preis stiftet
Der mit 10.000 Euro dotierte Norddeutsche Zukunftspreis für Künstliche Intelligenz (KI) wird seit 2020 von »Junge Die Bäckerei« gestiftet. In diesem Jahr geht der Preis an Professorin Annina Neumann. Sie erhält ihn für ihr unermüdliches Engagement, Interessen der akademischen Welt mit den Interessen der Industrie zusammenzubringen.
Die Jury urteilt: „Frau Professor Neumann gelingt es exzellent, die Interessen der Wirtschaft und Wissenschaft an der KI an der Hochschule Flensburg bestmöglich an Studierende zu vermitteln. Zu diesem Zweck baut sie aktuell ein AI Living Lab auf. Frau Professor Neumann engagiert sich herausragend in zahlreichen regionalen und überregionalen Netzwerken. Ambitioniertes Ziel hierbei ist es, die breite Nutzung von KI in verschiedensten Branchen zu fördern.“
Doch warum engagiert sich eine Bäckerei bei einem Wissenschaftspreis? Zudem noch einem, bei dem sich alles um Künstliche Intelligenz dreht? Die Antwort findet sich bei Axel Junge, Stifter und Jurymitglied.
Den Unternehmer Axel Junge faszinieren die fortschreitende Digitalisierung und die scheinbar endlosen Möglichkeiten der KI seit langem. Seine Affinität zu diesen Themen begann bereits in den 1980er Jahren, als er der EDV im Familienbetrieb den Weg bereitete. In seiner Zeit als Geschäftsführer hat er keine Gelegenheit ausgelassen, sein Unternehmen „digital“ voranzutreiben. Erste Projekte wie beispielsweise Backpläne wurden vor 40 Jahren mit Bits und Bytes umgesetzt, während in der Branche noch alles mit Telefon, Papier und Bleistift erledigt wurde.
Fluch und Segen zugleich ist es für First Mover, dass sie vieles selbst entwickeln müssen, da der Markt nicht viel hergibt. So erklärt sich auch die hohe Zahl der Entwickler im eigenen Haus und es scheint überhaupt nicht verwunderlich, dass Vodafone 2009 die Software hinter der JungeCard – das eigenentwickelte elektronische Kundenbindungsinstrument – kaufen wollte.
Kein Junge-Brötchen wird heute ohne IT-Anwendungen gebacken, gelagert, kommissioniert, ausgeliefert und verkauft. So weit, so gut! Aber das „Wieviel?“ bestimmt unter anderem eine KI, die sowohl einen Bestellvorschlag als auch eine Umsatzprognose liefert – und das seit zehn Jahren. Die Empfehlungen der Software basieren auf Schwarmwissen, Maschinellem Lernen, Wetter- und Kalenderdaten sowie Erfahrungswissen. Dadurch wird sie immer „schlauer“. Die Kombination aus gesammelten Daten und Analyse derselben macht den Unterschied.
Bei Junge sind (und waren) Digitalisierung und KI wichtige Schlüssel zu besserer Wettbewerbsfähigkeit und Betriebswirtschaftlichkeit. Nach Überzeugung von Axel Junge steckt insbesondere in der KI und den damit verbundenen Technologien das Potenzial zur Lösung der großen Herausforderungen unserer Zeit: mehr Nachhaltigkeit durch deutlich bedarfsgerechtere Produktion, Vermeidung von Lebensmittelverschwendung, Erleichterung der Arbeitsbedingungen, Auffangen des eingesetzten Arbeitskräftemangels und nicht zuletzt schonender Umgang mit Energie- und anderen Ressourcen.
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